Geschichte des Vereins Schwestergemeinde, Wädenswil

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Entstehung und Entwicklung des Vereins

1987 beschlossen einige Mitchristen aus unserer Pfarrei, ihre Verantwortung gegenüber benachteiligten Mitbrüder- und Schwestern wahrzunehmen und aktiv nach einer „Schwestergemeinde“ zu suchen, die sie unterstützen wollten. Ihre Suche führte sie zu Schwester Lydia von den Ingenbohler Schwestern, die Kontakt hatte mit einer christlichen Laiengruppe mit ökumenischen Grundsätzen in Salvador de Bahia in Brasilien.

 

Seit 1988 schon hat nun unsere Pfarrei durch den Verein «Schwestergemeinde» engen Kontakt zu dieser Gruppe, dem MFRAC, «Missionários da Fraternidade Cristá» (Missionare der Brüderlichkeit Christi). Bald beschränkten sich die Kontakte nicht mehr nur auf unsere finanzielle Unterstützung.

Im Gegenteil, vor allem in spiritueller Beziehung sind wir zu den Beschenkten geworden. Es haben auch schon öfters persönliche Begegnungen, sowohl in der Schweiz wie auch in Brasilien stattgefundenWichtig war und ist für alle Beteiligten der spirituelle Austausch, geht es doch beiden Gruppierungen letztlich darum, sich für benachteiligte Gruppen einzusetzen.

 

Die symbolische Darstellung der Dreifaltigkeit, welche den Besuch der 3 Engel bei Abraham zeigt, hat eine gewisse Zeit die Frontseite der Kirche in Wädenswil geziert. Diese Perikope ist eine der wichtigsten Bibelstellen für die beiden Schwestergemeinden .

Eines der jüngsten Projekte wird vielen Wädenswiler/Innen noch in lebhafter Erinnerung sein: Eine Kinderkrippe für Kinder aus ärmsten Verhältnissen konnte ihre Tore öffnen und viele unserer Mitbrüder und –schwestern aus Wädenswil unterstützen heute den Betrieb dieser Krippe mit Patenschaften.

 

Um das Erreichte nachhaltig zu sichern wurde schon bald darauf mit der Planung des Jugendhauses "Thalita Kumi" begonnen. Diese Tagesstätte betreut Kinder und Jugendliche im Schulalter während der Zeit, die sie nicht in der Schule verbringen. Es bietet neben einer Mahlzeit, Aufgabenhilfe und Freizeitgestaltung auch Strukturen, die verhindern, dass sich die betreuten Kinder auf der auf der Strasse aufhalten. Gewalt- und Suchtprävention oder auch Gesundheitsvorsorge oder Sexualkunde werden mit den Jugendlichen thematisiert. Es ist ein Ort, wo die jungen Menschen ein offenes Ohr für ihre Probleme finden.

Entstehung und Entwicklung MFRAC

Der MFRAC wurde 1979 aus der Idee heraus, den Ärmsten zu helfen von Frauen aus der Mittelschicht Salvadors gegründet.

Jedes Mitglied der Gruppe übernimmt aus Solidarität mit den Schwächeren und Ausgestossenen der Gesellschaft eine Aufgabe, sei es in der Gefangenenseelsorge, Krankenbetreuung, Strassenarbeit, Betreuung der Wohngemeinschaften oder einfach im unterstützenden Gebet.

Seit wir von Wädenswil mit Ihnen in Kontakt traten, hat sich vieles bewegt. Am Anfang standen Suppenküchen und Werkstätte, wo Frauen unter Anleitung textile Arbeiten herstellen und verkaufen konnten. In den Favelas entstanden Spielgruppen, damit die arbeitstätigen Frauen ihre Kinder in guten Händen wussten. Einige der so gegründeten Gemeinschaften sind heute selbständig und können ohne weitere Betreuung funktionieren.

 

Ebenfalls aufgenommen wurde die Betreuung und Wiedereingliederung von aus dem Gefängnis entlassenen Frauen mit Kindern und die Betreuung von Kindern, deren Mütter eine Gefängnisstrafe absitzen.

Auf einem Stück Land, das die Kerngruppe 2001 am Stadtrand erhielt, wurde ein Bildungshaus mit Unterkünften, Schulungsraum und Küche gebaut, wobei unsere Pfarrei St. Marien finanziell tatkräftig Unterstützung leistete. Das Bildungshaus steht auch für Kurse und Einkehrtage zur Verfügung und hilft so, den Betrieb mitzufinanzieren.

 

Die Mitglieder des MFRAC beziehen sich in ihrer Arbeit immer auf das Evangelium. In kleinen Gruppen treffen sie sich regelmässig, lesen in der Bibel, diskutieren anstehende Probleme und geniessen die lebendige Gemeinschaft.

 

Zentral ist aber vor allem die Arbeit mit  Kindern und Jugendlichen, damit sie die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu machen und den Kreislauf von Gewalt, Drogen und Arbeitslosigkeit durchbrechen können.

Bei den Zusammenkünften der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von MFRAC spielt der symbolträchtige Kreis, der Ciranda eine wichtige Rolle

Der Ciranda ist ein Rundtanz der brasilianischen Musik , der ursprünglich vor allem für Kinder gespielt wurde. Die Tänzer fassen sich dabei an den Händen und tanzen im Kreis. Das musikalische Begleitpattern ist der Baião , der auf einer Zabumba, dem Pandeiro und einer Ganzá gespielt wird. Der Çiranda ist vor allem im Nordosten Brasiliens verbreitet.

Symbolisch steht die Cyranda, der Tanz bei dem jeder neu dazustossen und mittanzen kann, für eine Gesellschaft, in der jeder willkommen ist.